Äquivalenzrelationen und Klasseneinteilungen: Unterschied zwischen den Versionen
*m.g.* (Diskussion | Beiträge) (→Alles verstanden?) |
*m.g.* (Diskussion | Beiträge) (→Alles verstanden?) |
||
Zeile 244: | Zeile 244: | ||
Hier ein kleines Quiz zur Überprüfung Ihres Verständnisses für den Abschnitt mit dem Farbfilm. | Hier ein kleines Quiz zur Überprüfung Ihres Verständnisses für den Abschnitt mit dem Farbfilm. | ||
− | Wir legen den folgenden Überlegungen ein kartesisches <math>\ x - y - z-</math>Koordinatensystem zugrunde. Jedem Farbwert <math> \left( f_r, f_g, f_b \right)</math> wird genau ein Punkt <math>\ P</math> des <math>\mathbb{R}^3</math> zugeordnet, wobei die <math>\ x-</math>Koordinate von <math>\ P</math> dem Rotwert <math>\ f_r</math>, die <math>\ y-</math>Koordinate von <math>\ P</math> dem Grünwert <math>\ f_g</math> und die <math>\ z-</math>Koordinate von <math>\ P</math> dem Blauwert <math>\ f_b</math> entsprechen.[http://www.math.hu-berlin.de/~filler/3D/videos/farbwurfel.html] Wir wollen die Menge dieser Punkte als RGB-Farbraum bezeichnen. | + | Wir legen den folgenden Überlegungen ein kartesisches <math>\ x - y - z-</math>Koordinatensystem zugrunde. Jedem Farbwert <math> \left( f_r, f_g, f_b \right)</math> wird genau ein Punkt <math>\ P</math> des <math>\mathbb{R}^3</math> zugeordnet, wobei die <math>\ x-</math>Koordinate von <math>\ P</math> dem Rotwert <math>\ f_r</math>, die <math>\ y-</math>Koordinate von <math>\ P</math> dem Grünwert <math>\ f_g</math> und die <math>\ z-</math>Koordinate von <math>\ P</math> dem Blauwert <math>\ f_b</math> entsprechen.[http://www.math.hu-berlin.de/~filler/3D/videos/farbwurfel.html] Wir wollen die Menge dieser Punkte als RGB-Farbraum bezeichnen. Alle die Punkte, die einem Grauwert entsprechen, sollen im folgenden die Grauwerte genannt werden. |
<quiz> | <quiz> | ||
{Welche der folgenden Aussagen ist richtig?} | {Welche der folgenden Aussagen ist richtig?} | ||
− | - Bezüglich unseres Koordinatensystems ist der RGB-Farbraum ein Würfel mit der Kantenlänge <math>\ 255 LE</math>. | + | - Bezüglich unseres Koordinatensystems ist der RGB-Farbraum ein Würfel <math>\ W </math> mit der Kantenlänge <math>\ 255 LE</math>. |
|| Unter einem Würfel würden wir nur die Vereinigungsmenge der Seitenflächen verstehen. | || Unter einem Würfel würden wir nur die Vereinigungsmenge der Seitenflächen verstehen. | ||
− | - Bezüglich unseres Koordinatensystems ist der RGB-Farbraum das Innere | + | - Bezüglich unseres Koordinatensystems ist der RGB-Farbraum das Innere von <math>/ W</math>. |
|| Schon der Würfel und natürlich auch sein Inneres beinhalten unendlich (überabzählbar) viele Punkte. Die <math>\ 256^3</math> Punkte dieser menge, deren Koordinaten natürliche Zahlen zwischen 0 und 255 sind dagegen nur eine endliche Teilmenge der menge der Punkte des Würfelinneren. | || Schon der Würfel und natürlich auch sein Inneres beinhalten unendlich (überabzählbar) viele Punkte. Die <math>\ 256^3</math> Punkte dieser menge, deren Koordinaten natürliche Zahlen zwischen 0 und 255 sind dagegen nur eine endliche Teilmenge der menge der Punkte des Würfelinneren. | ||
− | +Bezüglich unseres Koordinatensystems liegt der RGB-Farbraum im Inneren | + | +Bezüglich unseres Koordinatensystems liegt der RGB-Farbraum im Inneren von <math>/ W</math>. |
|| Nach den Bemerkungen zu den vorangegangenen Fragen dürfte das klar sein. | || Nach den Bemerkungen zu den vorangegangenen Fragen dürfte das klar sein. | ||
+ | - Die Grauwerte bilden eine Raumdigonale des RGB-Würfels | ||
+ | |||
</quiz> | </quiz> |
Version vom 6. Mai 2010, 05:57 Uhr
Inhaltsverzeichnis |
Ziel der Ausführungen bzw. der Veranstaltung
Es gibt grundlegende Begriffe, die man im Mathematikunterricht und auch im alltäglichen Sprachgebrauch ständig verwendet, ohne sich bis ins letzte Detail Gedanken über den Begriff selbst zu machen. Mitunter braucht man es dann doch genauer und es stellen sich Fragen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind:
- Was ist eigentlich eine natürliche Zahl?
- Was ist ein Bruch, was ist eine Bruchzahl, was ist eine gebrochene Zahl und ist das eigentlich alles dasselbe?
- Was ist eine Richtung?
- Was ist der Richtungssinn?
- Meint 3. und 4. dasselbe?
- Was ist ein Pfeil und was sind Pfeilklassen?
Man kann eine ganze Zeit lang Mathematik betreiben, ohne obige Fragen explizit zu beantworten:
- Natürliche Zahlen kennt doch jedes Kind, es sind die Zahlen 1, 2, 3, 4, 5 usw., sie sind offenbar gottgegeben.
- Was interessiert es mich, ob es Bruch, gebrochene Zahl oder Bruchzahl heißt, wenn ich etwa rechnen soll, dann rechne ich halt und erhalte.
- 3. bis 6.
Was interessiert es mich, ob es Pfeil oder Pfeilklasse heißt, wenn ich etwa bestimmen soll, dann rechne ich halt und erhalte |
Irgendwie bleibt bei näherer Betrachtung der Dinge jedoch ein wenig Unsicherheit, die, je mehr man darüber nachdenkt, immer stärker wird: Wir haben nicht wirklich die Brüche und addiert, sondern die Brüche und . Irgendwie ist das sicherlich dasselbe, irgendwie aber auch nicht: einer Pizza sind wunderschöne Stücke (Schließlich hat m.g. 10 Jahre das Rezept für seinen Teig optimiert.). derselben Pizza ist Matsch und nicht wirklich genießbar (eventuell noch für zahnlose Hunde).
Irgendwie passt es schon, dass wir anstelle von zu addiert haben. Bei näherer Betrachtung ist der Pfeil aber auch ein von verschiedener Pfeil unserer Ebene.
Dieses Irgendwie und passt schon sollten wir präzieren. Zentraler Punkt dieser Präzisierung sind die Begriffe Äquivalenzrelation und Klasseneinteilung.
Klasseneinteilungen
Beispiele und Gegenbeispiele
Kleine Bemerkung aus didaktischer Sicht zur Erarbeitung des Begriffs Klasseneinteilung
Die Ausbildung von Lehrern an einer Hochschule oder Universität läuft häufig Gefahr, sich selbst ad absurdum zu führen. Auf der einen Seite fordert man vom zukünftigen Lehrer, dass dieser sich im Praktikum seines didaktischen Know-How's bedienen möge, während man in den eigenen Lehrveranstaltungen den didaktischen Aspekt stark vernachlässigt. Nun wird es rein aus Zeitgründen nicht immer möglich sein, sich in einer Hoschschullehrveranstaltung der Methoden eines Unterricht allgeinbildender Schulen zu bedienen, zumindest exemplarisch sollte es jedoch möglich sein, den stark dozierenden Stil der Hochschullehrveranstaltung zu durchbrechen. Hier und jetzt wollen wir dieses tun: Der Begriff der Klasseneinteilung soll induktiv erarbeitet werden. Hierzu werden wir verschiedene Beispiele und prägnante Gegenbeispiele bezüglich des Begriffes der Klasseneinteilung untersuchen um dann die Idee des Begriffs Klasseneinteilung herauszuarbeiten.
Ein Beispiel für eine Klasseneinteilung
Die übliche morgendliche Hektik an der „Maier-Vorwiesener“ Grund- und Hauptschule: Frau Schulze-Mackenroth zog es für heute vor, ihr Burnout-Syndrom mit Tannenzäpfle und Ouzo zu pflegen, weshalb sie sich kurz vor knapp bei Rektor Pollenwein telefonisch krank gemeldet hat. In ihrer Grundschulklasse geht es derweilen drunter und drüber. Xulio-Dävid hat seine überforderte, allein erziehende Mutter ausgetrickst und das Methylphenidat nicht genommen. Jetzt lässt er seine ADHS hemmungslos an seinen Klassenkameraden aus.
Zu Hause bei Lehrer Steiner gab es ein weiteres mal Stress wegen der jungen blonden Referendarin, die Steiner betreut. Er flüchtet deshalb und kommt eine Stunde früher. Erleichtert sieht ihn Rektor Gendarm beim Anmarsch auf die Schule. Aus dem Rektoratsfenster ruft er Steiner zu: „Du musst ganz schnell in die Klasse von Xulio-Dävid. Es brennt mal wieder!“
Damit ist eindeutig geklärt, in welche Klasse Herr Steiner gehen muss. Rein formal hätte Rektor Gendarm natürlich auch die Namen von anderen Schülern nennen können, die mit Xulio-Dävid in dieselbe Klasse gehen. An der klassischen Grund- und Hauptschule geht jeder Schüler in genau eine Klasse. Ihre Klassen sind ein Beispiel dafür, was der Mathematiker unter einer Klasseneinteilung versteht.
Ein Gegenbeispiel für den Begriff der Klasseneinteilung
10 Jahre ist Sportsfreund Holzkugel nun Vorsitzender des örtlichen Kegelvereins. Es waren bewegte 10 Jahre. Vor 5 Jahren gelang ihm das, woran schon viele Vorsitzende des Vereins scheiterten: Die Öffnung des Vereins für den Bowlingsport. Die Gegner des Bowling verwiesen immer wieder auf den Namen des Vereins: "Alle Neune Wilhelmsfeld". Schließlich konnte man sich aber doch auf eine Umbennung in "Gut Holz Wilhelmsfeld" einigen, was die Gründung der Sektion Bowling ermöglichte. Heute gehört aller Mitglieder von "Gut Holz Wilhelmsfeld" sowohl der Sektion Kegeln als auch der Sektion Bowling an. Die beiden Sektionen bilden damit keine Klasseneinteilung des Vereins "Gut Holz Wilhelmsfeld".
Identifizieren von Klasseneinteilungen
Definition des Begriffs Klasseneinteilung
Definition: (Klasseneinteilung eine Menge)
- Es sei eine Menge und eine Menge von Teilmengen von .
- ist eine Klasseneinteilung von , wenn
- notwendige Bedingung 1
- notwendige Bedingung 2
- notwendige Bedingung 3
Vorschlag --Maude001
-
- notwendige Bedingung 1: Keine der Teilmengen eine leere Menge ist.
- notwendige Bedingung 2: Je zwei der Teilmengen getrennt sind.
- notwendige Bedingung 3: die Gesamtheit der Teilmengen von ist.
- Hinweise von m.g.:
- Die Idee des Begriffs "Klasseneinteilung" ist zu großen Teilen richtig widergespiegelt, die Formulierungen sind aus der Sicht mathematischer Exaktheit optimierungsfähig: Es handelt sich um ein Beispiel einer informellen Definition .
- Am problematischsten ist die dritte Bedingung. Sie meinen hier was anderes, als Sie schreiben. Hineis: Beschäftigen Sie sich noch einmal mit dem Begriff der Potenzmenge. --*m.g.* 22:00, 1. Mai 2010 (UTC)
Weiterer Vorschlag --Rakorium 16:09, 2. Mai 2010 (UTC)
- notwendige Bedingung 1: Keine der Teilmengen ist die leere Menge.
- notwendige Bedingung 2: Je zwei Teilmengen sind disjunkt.
- notwendige Bedingung 3: Die Vereinigung aller Teilmengen ergibt wieder die Menge .
Ja, das ist jetzt formal korrekt. Interessant wäre noch die Klärung des Begriffs "disjunkt" da dieser Begriff vermutlich vielen Studentinnen und Studenten nicht so geläufig ist. Hat hierfür jemand eine griffige Definition?--Schnirch 17:34, 2. Mai 2010 (UTC)
disjunkt - getrennt, lückenhaft (lat.) --Maude001
Mengen sind disjukt, wenn die Schnittmenge dieser Mengen die leere Menge ist, bzw. die Mengen keine gemeinsamen Objekte besitzen. --Rakorium 21:25, 2. Mai 2010 (UTC)
Relationen
Beispiele
Halt dich senkrecht
Im Schulpraktikum war der Begriff der Senkrechten zu behandeln. Der Praktikant hatte ein Bild der Schweizer Nationalflagge auf eine Folie gedruckt und fragte die Schüler, welche Linien Senkrechte wären. Bei den Schülern stellte sich nach den ersten Antworten leichte Unsicherheit ein.
Der Grund für diese Unsicherheit: Die Frage des Praktikanten war völlig unsinnig. Eine Antwort wie Gerade steht senkrecht ist lediglich eine Aussageform, der kein Wahrheitswert zuzuordnen ist. Erst wenn man die Lage von bezüglich einer anderen Geraden (Ebene, Strahl, Strecke) betrachtet, ist es sinnvoll davon zu sprechen, dass eine Senkrechte ist.
Die Relation Gerade steht senkrecht auf Gerade ist zweistellig.
Eine klassische Dreiecksbeziehung
Tom ist der Liebhaber von Gabi. Zu der Ehre der Liebhabereigenschaft kommt er durch die Existenz von Frank, dem Ehemann von Gabi. Tom, Gabi und Frank stehen in einer dreistelligen Relation zueinander, der klassischen Dreiecksbeziehung.
Wir könnten diese Relation auch so formulieren: Gabi steht zwischen zwei Männern.
Beispiel 3
Trauen Sie sich: Präsentieren Sie hier ein eigenes Beispiel.
Beispiel 4
Trauen Sie sich: Präsentieren Sie hier ein eigenes Beispiel.
Ein Quiz zwischendurch
Die Idee der Relation aus abstrakter Sicht
Jeder mit Jeder?
Von Anfang an war Kommissar Schätzerle dieses Dorf, dass man weder dem Ländle noch dem Nachbarn Bayern so recht zuordnen kann, nicht ganz geheuer gewesen.
Ist nun der schöne Anton der Vater von der Lisa oder doch Stavros, der Grieche, der irgendwann im Dorf auftauchte und seitdem bei der feschen Wirtin wohnt. Wer ist eigentlich der Vater vom Klaus, den man hier immer noch politisch unkorrekt den Dorfdeppen nennt. Und was ist mit Dorothea, deren Zeugung mit Sicherheit nicht die unbefleckte Empfängnis war, alle im Dorf aber so tun, als wenn es so gewesen wäre.
Eins wurde Schätzerle immer klarer: Er konnte den aktuellen Fall nur lösen, indem er alle Vaterschaften des Ortes gnadenlos aufklärte. An die DNS aller in Frage kommender Männer heranzukommen war leicht. Ein abendlicher Besuch bei der feschen Wirtin reichte aus. Schwieriger war es bei den Kindern. Um das Gerichtsverfahren nicht zu gefährden, sei dem Chronisten diesbezügliches Stillschweigen gestattet. Wie auch immer, irgendwann hatte sich Schätzerle auch die noch fehlende DNS von Maria besorgt und schickte alles den Kollegen in Stuttgart zum Zwecke des DNA-Abgleichs.
Mit der Bitte um Kennzeichnung jeweiliger Vaterschaften durch ein Ausrufezeichen schickte er die folgende tabellarische Übersicht mit:
der schöne Anton | Stavros, der Grieche | der Pfarrer | der Gärtner | |
---|---|---|---|---|
Lisa | ? | ? | ? | ? |
Klaus | ? | ? | ? | ? |
Dorothea | ? | ? | ? | ? |
Maria | ? | ? | ? | ? |
Karl - Theodor | ? | ? | ? | ? |
Hans | ? | ? | ? | ? |
Das LKA Stuttgart schickte die Tabelle in folgender Form zurück:
der schöne Anton | Stavros, der Grieche | der Pfarrer | der Gärtner | |
---|---|---|---|---|
Lisa | ? | ? | ? | ! |
Klaus | ! | ? | ? | ? |
Dorothea | ? | ? | ! | ? |
Maria | ? | ! | ? | ? |
Karl - Theodor | ? | ? | ? | ! |
Hans | ? | ? | ? | ! |
Der einzige, der sich über das Ergebnis aus Stuttgart freute, war der schöne Anton. Es hielt sich nämlich hartnäckig das Gerücht, dass der Anton zwar recht nett anzusehen sei, andererseits aber struntzdumm und vom Gebrauch der Anabolika, naja sie wissen schon ... . Für Schätzerle wurde allerdings klar: Der Mörder war wieder der Gärtner.
Du hast den Farbfilm vergessen ...
Wir wollen davon ausgehen, dass Sie diesen Text an einem Computermonitor lesen. Ferner möge es sich bei um einen Monitor handeln, der
verschiedene Farben darstellen kann. Weil Bilder, für deren Darstellung auf dem Bildschirm verschiedene Farben zur Verfügung stehen, recht natürlich auf das menschliche Auge wirken, bezeichnet man die Farbtiefe von Farben auch als True Color.
Da das Display von selbst leuchtet, erfolgt die Farbdarstellung auf ihm entsprechend des Prinzips der additiven Farbmischung: Die Farbe eines jeden Pixels wird durch das Mischen der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau generiert (RGB).
Für jede der drei Farben stehen jeweils 256 verschiedene Farbtiefen zur Verfügung, d.h. im Farbraum von gibt es 256 verschiedene Rottöne, 256 verschiedene Grüntöne und schließlich 256 verschiedene Blautöne. Jeder der Farbtöne wird durch eine natürliche Zahl mit codiert. Der Code einer beliebigen Farbe des Farbraumes von ist damit ein geordnetes Tripel , wobei und jeweils natürliche Zahlen zwischen und sind und die jeweilige Farbtiefe der Grundfarben Rot, Grün und Blau codieren.
Das folgende Bild ist ein Screenshot einer Excelapplikation [1] zur Verdeutlichung des Prinzips der Generierung von RGB-Farben. Zur Zeit des Screenshots war das geordnete Tripel, welches der Füllfarbe des Rechtecks zuzuordnen ist.
Aus der abstrakten Sicht des Mathematikers ist unser RGB-Farbraum das Kreuzprodukt , wobei unter die Menge der natürlichen Zahlen von 0 bis 255 zu verstehen ist.
Nun möge es sich zugetragen haben, dass wir des Auftrages zur Generierung eines computergestützten Videos anheischig wurden. Als Auftraggeber zeichnet niemand geringeres als Nina Hagen zuständig. Zum 55. Geburtstag der Punk-Diva soll Du hast den Farbfilm vergessen (mein Michael) als Video fröhliche Urständ feiern.
Was liegt bei dem Titel Du hast den Farbfilm vergessen näher, als ein Video in Schwarz/Weiß oder genauer ausgedrückt ein Video , das nur Grautöne verwendet. Der RGB-Farbraum enthält auch Grautöne. Diesbezüglich definieren wir uns eine dreistellige Relation mit dem Namen auf der Menge aller geordneten Tripel aus : Die Komponenten und eines Tripels mögen genau dann in der Relation zueinander stehen, wenn das Tripel der Code für einen Grauwert ist.
Es wäre interessant zu untersuchen, welche Tripel aus so beschaffen sind, dass ihre jeweiligen Komponenten in der Relation zueinander stehen. Bei dieser Formulierung bricht man sich fast die Zunge. Formulieren wir doch einfacher: Wir wollen untersuchen, welche geordneten Tripel aus zur Relation gehören.
Für diese Untersuchung stellen wir uns ausnahmsweise ganz dumm und gehen mittels einer Brutal Force- Methode vor: Beginnend mit dem Tripel danach die Tripel und testend probieren wir systematisch alle Tripel bis zum Tripel aus, ob sie der Code für einen Grauwert sind oder nicht, bzw. zu unserer Relation gehören oder nicht. Aus allen potentiell möglichen Tripeln haben wir die Tripel herausgesucht, die zu unserer Relation . Anders ausgedrückt: Auf der Suche nach allen geordneten Tripeln, die einen Grauwert codieren, haben wir eine Teilmenge unserer Grundmenge gebildet. Diese Teilmenge ist letztlich unsere Relation.
Die Untersuchungen ergaben (Der Leser überzeuge sich mittels [2].), dass immer dann ein Grauwert codiert wird, wenn die Komponenten des geordneten Tripels identisch sind: , , ..., . Unsere Relation ist damit eine Teilmenge aus , die 256 geordnete Tripel enthält.
Als Quintessenz unserer Überlegungen können wir unser Relation wie folgt präzisieren:
- Definition: ()
oder - Definition: ()
Alles verstanden?
Hier ein kleines Quiz zur Überprüfung Ihres Verständnisses für den Abschnitt mit dem Farbfilm.
Wir legen den folgenden Überlegungen ein kartesisches Koordinatensystem zugrunde. Jedem Farbwert wird genau ein Punkt des zugeordnet, wobei die Koordinate von dem Rotwert , die Koordinate von dem Grünwert und die Koordinate von dem Blauwert entsprechen.[3] Wir wollen die Menge dieser Punkte als RGB-Farbraum bezeichnen. Alle die Punkte, die einem Grauwert entsprechen, sollen im folgenden die Grauwerte genannt werden.