Untergruppen, Untergruppenkriterien: Unterschied zwischen den Versionen
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\begin{matrix} | \begin{matrix} | ||
\text{(I)} & Z &\overset{D_3}{\rightarrow} &Z \\ | \text{(I)} & Z &\overset{D_3}{\rightarrow} &Z \\ | ||
− | \text{(II)} & &F \overset{D_3}{\rightarrow} &F | + | \text{(II)} &F &\overset{D_3}{\rightarrow} &F |
+ | \end{matrix} | ||
+ | </math><br /> | ||
+ | Wegen der Abstandserhaltung von <math>D_3</math> ist jeder Punkt <math>G</math> der Geraden <math>ZF</math> ist ein Fixpunkt bei <math>D_3</math>. (Der Leser überzeuge sich davon.) Die Gerade <math>ZF</math> ist damit eine Fixpunktgerade bei <math>D_3</math>.<br /> | ||
+ | Sei <math>P \not \in ZF</math>. Für das Bild <math>P'</math> mit <math>P \overset{D_3}{\rightarrow} P'</math> <br /> | ||
+ | gibt es jetzt genau zwei Möglichkeiten:<br /> | ||
+ | |||
+ | <math> | ||
+ | \begin{matrix} | ||
+ | \text{a)} & P' \in ZF,P^+ \\ | ||
+ | \text{b)} & P' \in ZF,P^- | ||
+ | \end{matrix} | ||
+ | </math><br /> | ||
+ | Im Fall a) ist wegen der Abstandserhaltung von <math>D_3 ~ P' \equiv P</math>, woras folgt, dass jeder Punkt der Ebene bei <math>D_3</math> ein Fixpunkt ist. <math>D_3</math> wäre damit die Identität und somit eine Drehung.<br /> | ||
+ | Fall b) kann nicht eintreten. (Der Leser überzeuge sich davon.) | ||
+ | =====Assoziativität===== | ||
+ | Die NAF von Abbildungen (Funktionen) ist generell assoziativ. | ||
+ | =====Einselement===== | ||
+ | Die Identität leistet das Verlangte. | ||
+ | =====Inverse Elemente===== | ||
+ | Wir wissen bereist, dass jede Bewegung genau ein inverses Element besitzt. Es bleibt zu zeigen, dass die inverse Bewegung <math>D_Z^{-1}</math> zu einer Bewegung <math>D_Z</math> mit genau dem Fixpunkt <math>Z</math> eine Bewegung mit genau dem Fixpunkt <math>Z</math> ist. Zunächst ist <math> Z </math> ein Fixpunkt von <math>D_Z^{-1}</math>: <math>D_Z^{-1}</math> bildet jeden Punkt der Ebene auf sein Urbild bei <math> D_Z </math> ab. Weil <math> Z </math> das Bild von <math> Z </math> bei <math> D_Z</math> ist, ist <math> Z </math> also auch ein Fixpunkt bei <math> D_Z^{-1}</math> . Sollte <math> D_Z^{-1} </math> enen weiteren von <math> Z</math> verschiedenen Fixpunkt <math> F </math> haben, wäre jener Punkt <math> F </math> nach analogen Überlegungen auch ein Fixpunkt bei <math> D_Z</math>. <math> D_Z</math> hat jedoch nur den einen Fixpunkt <math> Z</math>. | ||
+ | ====Fazit==== | ||
+ | Die Drehungen um ein und denselben Punkt <math> Z </math> bilden bzgl. der NAF von Abbildungen eine Gruppe und sind damit eine Untergruppe der Gruppe aller Bewegungen. | ||
+ | ===Weitere Beispiele und Gegenbeispiele bzgl. der Gruppe der Bewegungen=== | ||
+ | ====Spiegelungen==== | ||
+ | Eine Geradenspiegelung ist eine Bewegung mit genau einer Fixpunktgeraden. | ||
+ | ====gleichsinnige Bewegungen==== | ||
+ | Alle Bewegungen, die sich als NAF zweier Geradenspiegelungen schreiben lassen bilden bzgl. der NAF eine Untergruppe aller Bewegungen. | ||
+ | ====Gegenbeispiel==== | ||
+ | Die Menge aller Spiegelungen bildet bzgl. der NAF keine Untergruppe der Gruppe der Bewegungen. | ||
+ | ==Gegenbeispiel 1== | ||
+ | Wir betrachten <math>[\mathbb{Z}_7, \oplus ]</math> und <math>[\mathbb{Z}_7, \otimes ]</math>. Da wir bei multiplikativen Restgruppen das neutrale Element bezüglich der Restklassenaddition nicht berücksichtigen ist die Menge der multiplikativen Restklassengruppe modulo <math>7</math> eine echte Teilmenge der additiven Restklassengruppe modulo <math>7</math>. In beiden Fällen handelt es sich um Gruppen, <math>[\mathbb{Z}_7, \otimes ]</math> ist jedoch keine Untergruppe von <math>[\mathbb{Z}_7, \oplus ]</math>. | ||
+ | ==Gegenbeispiel 2== | ||
+ | <math>[\mathbb{Z}_4, \oplus ]</math> ist bekannterweise eine Gruppe. <math>[T, \oplus]</math> mit <math>T:=\{\overline{1}, \overline{2}, \overline{0}\}</math> ist keine Untergruppe von <math>[\mathbb{Z}_4, \oplus ]</math>, weil <math>[T, \oplus]</math> keine Gruppe ist. | ||
+ | =Definition des Begriffs Untergruppe= | ||
+ | ==Definition: (Untergruppe)== | ||
+ | ::Es sei <math>[G, \circ]</math> eine Gruppe und <math>U</math> eine Teilmenge von <math>G</math>. <math>[U, \circ ]</math> ist Untergruppe von <math>[G, \circ]</math>, wenn <math>[U, \circ]</math> selbst Gruppe ist. | ||
+ | ==Satz: (triviale Untergruppen)== | ||
+ | ::Jede Gruppe hat wenigstens zwei Untergruppen: Sich selbst und die Untergruppe die nur aus dem Einselement der Gruppe besteht. | ||
+ | =Untergruppenkriterium 1= | ||
+ | ==Satz: (Untergruppenkriterium 1)== | ||
+ | ::Es sei <math>[G, \circ]</math> eine Gruppe und <math>U \subseteq G</math>. <math>[U, \circ]</math> ist genau dann Untergruppe von <math>[G, \circ]</math>, wenn: | ||
+ | :::<math> | ||
+ | \begin{matrix} | ||
+ | \text{(I)} & \forall a,b \in &U & : & a \circ b &\in U \\ | ||
+ | \text{(II)} & \forall a \in &U & : & a^{-1} &\in U | ||
+ | \end{matrix} | ||
+ | </math> | ||
+ | =Untergruppenkriterium 2= | ||
+ | ==Satz (Untergruppenkriterium 2)== | ||
+ | ::Es sei <math>[G, \circ]</math> eine Gruppe und <math>U \subseteq G. ~</math> <math>~[U, \circ]</math> ist genau dann Untergruppe von <math>[G, \circ]</math>, wenn: | ||
+ | :::<math> | ||
+ | \forall a,b \in U : a \circ b^{-1}\in U </math> | ||
+ | ==Beweis von UGK 2== | ||
+ | Wenn UGK1 bewiesen wurde (was keine Schwierigkeit darstellt) reicht es zu zeigen, dass <math>\text{UGK1} \Leftrightarrow \text{UGK2}</math> gilt.<br /> | ||
+ | ===<math>\rightarrow</math>=== | ||
+ | trivial | ||
+ | |||
+ | ===<math>\leftarrow</math>=== | ||
+ | Es sei <math>[G, \circ]</math> eine Gruppe mit Einselement <math>e</math>. <math>U \subseteq G</math>. | ||
+ | ====Voraussetzung==== | ||
+ | <math>\text{(*)}~\forall a, b \in U: a\circ b^{-1}\in U</math>. | ||
+ | ====Behauptungen==== | ||
+ | <math> | ||
+ | \begin{matrix} | ||
+ | \text{(I)} & \forall a, b \in U: & a \circ b \in U \\ | ||
+ | \text{(II)} & \forall b \in U: & b^{-1} \in U | ||
\end{matrix} | \end{matrix} | ||
</math> | </math> | ||
+ | ====Beweis==== | ||
+ | =====Zeigen, dass <math>e \in U</math>===== | ||
+ | <math>\text{(*)}</math> sagt aus, dass mit <math>a</math> und <math>b</math> aus der Teilmenge <math>U</math> auch das Produkt <math>a \circ b^{-1}</math> ein Element von <math>U</math> ist.<br /> | ||
+ | Setzen <math>b=a</math>, womit nach <math>\text{(*)}~ a\circ a^{-1} \in U</math> gilt. Wegen <math>a \circ a^{-1} =e</math> ist das Einselement <math>e</math> ein Element der Teilmenge <math>U</math>. | ||
+ | |||
+ | =====Zeigen, dass mit <math>b</math> auch <math>b^{-1}</math> zu <math>U</math> gehört===== | ||
+ | Wegen <math>e \in U</math> (gerade gezeigt) und <math>b \in U</math> (Voraussetzung) gilt nach <math>\text{(*)}</math> <math>e \circ b^{-1} = b^{-1} \in U</math>. <br /> | ||
+ | <math>\text{(II)}</math> ist damit bewiesen. | ||
+ | |||
+ | =====Zeigen, dass die Verknüpfung <math>\circ</math> abgeschlossen auf <math>U</math> ist===== | ||
+ | Wir haben gerade gezeigt, dass mit <math>b \in U</math> auch <math>b^{-1} \in U</math> gilt.<br /> | ||
+ | Mit <math>a \in U</math> und <math>b^{-1} \in U</math> gilt nach <math>\text{(*)}</math> <math>a \circ \left ( b^{-1} \right ) ^{-1} \in U</math>.<br /> | ||
+ | Nach einem Hilfssatz aus der Vorlesung gilt: <math>\left ( b^{-1} \right ) ^{-1} = b</math> und damit <math>a \circ b \in U</math>, womit <math>\text{(I)}</math> bewiesen wurde. | ||
<!--- Was hier drunter steht muss stehen bleiben ---> | <!--- Was hier drunter steht muss stehen bleiben ---> | ||
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[[Kategorie:Algebra]] | [[Kategorie:Algebra]] |
Aktuelle Version vom 14. Juli 2018, 13:30 Uhr
Beispiele, GegenbeispieleBeispiel 1Wir gehen von der additiven Gruppe der Restklassen modulo 6 aus . Wir wählen aus die folgende Teilmenge aus:
Beispiel 2Die Gruppe der BewegungenDie GruppenmitgliederUnter einer Bewegung versteht man eine abstandserhaltende Abbildung der Ebene auf sich: ist Relationist eindeutig und damit Abbildungist abstandserhaltendDie Menge aller Bewegungen wollen wir mit bezeichnen. Die Verknüpfungwir wählen als Verknüpfung auf die NAF von Abbildungen und kennzeichnen diese mit . ist GruppeAbgeschlossenheitEs seien und zwei Bewegungen. AssoziativitätDie NAF von Abbildungen ist immer assoziativ. EinselementWir betrachten die Abbildung , die jeden Punkt die Abbildung der ebene auf sich selbst abbildet: inverse ElementeEs genügt zu zeigen, dass jede Bewegung eineindeutig ist, d.h. dass jeder Punkt bei ein und nur ein Urbild hat. Injektivität vonSei das Bild von bei der Bewegung . Wir haben zu zeigen, dass es keinen Punkt gibt, der durch auch auf abgebildet wird. Wir nahemen, an, dass es einen solchen Punkt gibt. Dann gilt: Surjektivität vonWir haben zu zeigen, dass jeder Punkt bei der Bewegung ein Urbild hat. Wegen müssen und ein und derselbe Punkt, also identisch sein. Das ist ein Widerspruch zu . Unsere Annahme hat kein Urbild ist also zu verwerfen. Die Untergruppe der Drehungen um ein und denselben PunktDrehungen
Die Gruppe der Drehungen um ein und denselben FixpunktEs sei ein beliebiger aber fester Punkt der Ebene. Wir betrachten die Menge aller Drehungen um . Als Verknüpfung auf wählen wir die , die NAF von Abbildungen. ist eine Gruppe: AbgeschlossenheitEs seien und zwei Drehungen um . Wir haben bererits geszeigt, dass die NAF zweier Bewegungen eine Bewegung ist. Da und zwei Bewegungen sind, ist ebenfalls eine Bewegung. Weil ein Fixpunkt sowohl von als auch von ist, muss auch ein Fixpunkt von sein. Es können jetzt genau zwei Fälle auftreten: Fall 1ist der einzige Fixpunkt von . In diesem Fall ist eine Drehung mit dem Fixpunkt . Fall 2 hat neben einen weiteren Fixpunkt .
AssoziativitätDie NAF von Abbildungen (Funktionen) ist generell assoziativ. EinselementDie Identität leistet das Verlangte. Inverse ElementeWir wissen bereist, dass jede Bewegung genau ein inverses Element besitzt. Es bleibt zu zeigen, dass die inverse Bewegung zu einer Bewegung mit genau dem Fixpunkt eine Bewegung mit genau dem Fixpunkt ist. Zunächst ist ein Fixpunkt von : bildet jeden Punkt der Ebene auf sein Urbild bei ab. Weil das Bild von bei ist, ist also auch ein Fixpunkt bei . Sollte enen weiteren von verschiedenen Fixpunkt haben, wäre jener Punkt nach analogen Überlegungen auch ein Fixpunkt bei . hat jedoch nur den einen Fixpunkt . FazitDie Drehungen um ein und denselben Punkt bilden bzgl. der NAF von Abbildungen eine Gruppe und sind damit eine Untergruppe der Gruppe aller Bewegungen. Weitere Beispiele und Gegenbeispiele bzgl. der Gruppe der BewegungenSpiegelungenEine Geradenspiegelung ist eine Bewegung mit genau einer Fixpunktgeraden. gleichsinnige BewegungenAlle Bewegungen, die sich als NAF zweier Geradenspiegelungen schreiben lassen bilden bzgl. der NAF eine Untergruppe aller Bewegungen. GegenbeispielDie Menge aller Spiegelungen bildet bzgl. der NAF keine Untergruppe der Gruppe der Bewegungen. Gegenbeispiel 1Wir betrachten und . Da wir bei multiplikativen Restgruppen das neutrale Element bezüglich der Restklassenaddition nicht berücksichtigen ist die Menge der multiplikativen Restklassengruppe modulo eine echte Teilmenge der additiven Restklassengruppe modulo . In beiden Fällen handelt es sich um Gruppen, ist jedoch keine Untergruppe von . Gegenbeispiel 2ist bekannterweise eine Gruppe. mit ist keine Untergruppe von , weil keine Gruppe ist. Definition des Begriffs UntergruppeDefinition: (Untergruppe)
Satz: (triviale Untergruppen)
Untergruppenkriterium 1Satz: (Untergruppenkriterium 1)
Untergruppenkriterium 2Satz (Untergruppenkriterium 2)
Beweis von UGK 2Wenn UGK1 bewiesen wurde (was keine Schwierigkeit darstellt) reicht es zu zeigen, dass gilt. trivial Es sei eine Gruppe mit Einselement . . Voraussetzung. Behauptungen
BeweisZeigen, dass sagt aus, dass mit und aus der Teilmenge auch das Produkt ein Element von ist. Zeigen, dass mit auch zu gehörtWegen (gerade gezeigt) und (Voraussetzung) gilt nach . Zeigen, dass die Verknüpfung abgeschlossen auf istWir haben gerade gezeigt, dass mit auch gilt. |