Marx, Engels und Bildzeitungsbeweise

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Die kleine Kolumne

Marx, Engels und Bildzeitungsbeweise

Mitunter findet man die ein oder andere "Beweisführung", in der der eine oder andere Beweischritt mit der Behauptung begründet wird

Wenn so etwas logisch korrekt wäre, dann könnte man doch jeden Beweis letztlich auf die folgende Art und Weise führen:

Voraussetzung: Aussage V
Behauptung: Aussage B

Nr. Beweisschritt Begründung
(1) Aussage B gilt nach Behauptung also nach Aussage B

Die Idee mag genial anmuten: Wir führen unsere Beweise einfach dadurch, dass wir die Behauptung mit sich selbst begründen. Da wir die Voraussetzung V gar nicht benötigen, können wir sie auch weglassen. Damit könnte man auch die Idee der Implikation als nichtig abtun.

Während meines Studiums musste ich mich zwangsweise auch zwei Semester mit dem Studienfach "Wissenschaftlicher Kommunismus" (wurde später in wissenschaftlicher Sozialismus umbenannt) auseinandersetzen. Dabei lernte ich Folgendes: Die Lehre von Marx und Engels ist wahr, weil sie wahr ist. Wie sowas endet, ist gemeinhin seit 1989 bekannt.

Obige Art der Beweisführung bleibt nicht allein Altkommunisten und Trotzkisten vorbehalten. Die Bildzeitung macht es brachial/subtil. Behauptungen werden möglichst reißerisch oder als Suggestivfragen getarnt aufgemacht. Das Ganze muss natürlich korrekt sein, weil es in der Bildzeitung steht: Bild schreibt die Wahrheit, weil Bild die Wahrheit schreibt.

Ich schlage vor, "Beweise" in denen "Beweisschritte" mit der Behauptung begründet werden, als "Bildzeitungsbeweise" zu bezeichnen.

Definition


gemeiner Bildzeitungsbeweis
Eine vermeintliche Beweisführung, bei der ein Beweisschritt mit der Behauptung begründet wird, heißt gemeiner Bildzeitungsbeweis.

--*m.g.* 14:37, 7. Jun. 2012 (CEST)

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